Kennst Du das? Du denkst an alles Mögliche, nur nicht an das, was gerade nötig ist? Sobald ein Gedanke da ist, kommt ein anderer und lockt ihn weg, wie das Eichhörnchen, dem der Hund nachjagen muss, obwohl er gerade noch mit dem Plastikball gespielt hat?
Konzentration kann harte Arbeit sein. Aber für effizientes Lernen ist sie unerlässlich. Wäre es nicht toll, diese Kräfte, die Du brauchst, um Dich zur Konzentration zu zwingen, zu bündeln und auf den Lernstoff zu richten? Wenn Du aus dem umherwandernden Geist einen alles durchdringenden Brain-Laser machen könntest? Dann konzentriere Dich doch mal hierauf!
Türöffner Konzentration
Niemand glaubte, dass es möglich sei. Selbst wenn es jemandem gelingen würde, alle Truppen zur Bewachung zu überwinden und in das Golddepot von Fort Knox einzubrechen: Wie sollte er denn den meterdicken Stahltresor öffnen, hinter dem die Reserven an Wertmetall der USA lagerten?
Auric Goldfinger gelang es. Und zwar mit Licht. Genauer gesagt einem hochkonzentrierten Lichtstrahl, auch als Laser bekannt.
Ja, ich weiß, was bei James Bond dargestellt ist und wie es dargestellt ist, ist nicht realistisch. Eine Aussage, die auf fast alles zutrifft, was cool aussieht und in Filmen zu sehen ist. Aber ein wahrer Kern steckt drin: Stark verdichtete und gebündelte elektromagnetische Wellen können feste Materialien durchdringen. Die Tresortüren von Fort Knox wären auf dem heutigen wissenschaftlichen Stand noch eine Nummer zu dick, aber die Betonung liegt auf dem „noch“. Möglich ist es.
Wenn wir also James Bond mit naturwissenschaftlichen Hintergründen kombinieren, könnten wir das gebündelt wiedergeben als: Konzentration ist der Schlüssel zum Gold.
Und was hat das jetzt mit Lernen zu tun?
Ganz einfach: Nicht selten erscheint das erwünschte Lernziel, die Traumnote, der ersehnte Abschluss, so unerreichbar, als wären sie in Fort Knox eingeschlossen. Und in der Hand nur ein Schweizer Taschenmesser.
Dabei hast Du genug Energie im Hirn, um mit dieser gebündelten Kraft auch diese Barrieren zu durchdringen und die dicksten Lernbretter zu durchbohren.
Das Zauberwort heißt auch hier: Konzentration!
Eine völlige Unfähigkeit zur Konzentration ist überaus selten und gilt als pathologisch, also als Erkrankung, und muss entsprechend therapiert werden. Und zu was absolute Konzentration befähigt, sehen wir nicht nur bei Spitzensportlern, Zen-Meistern und Meditationskünstlern. Aber solche Kunststücke benötigst Du gar nicht. Es reicht die Überzeugung, jeder kann sich konzentrieren -der eine einfacher, der andere schwieriger.
Aber warum klappt das nicht auf Kommando? Besonders dann, wenn es besonders wichtig wäre. Zum Beispiel beim Lernen für eine wichtige Prüfung?
Konzentration auf Knopfdruck
Eine Fähigkeit zu besitzen, ist leider nicht gleichbedeutend mit, sie auch nach Bedarf einsetzen zu können. Aber das lässt sich trainieren. Es gibt nämlich einige Rahmenbedingungen, die es Deiner Konzentrationsfähigkeit leichter machen, die das Abschweifen und Umherwandern des Geistes verhindern.
Konzentrationskiller Nummer Eins sind Ablenkungen von außen:
Hier kannst Du bereits eine ganze Menge tun bei der Wahl und Organisation Deines Arbeitsplatzes. Sich überhaupt einmal eine feste Basisstation zum Lernen zu suchen, ist bereits ein wichtiger Schritt. Eine ruhige, helle Ecke, die dann auch nur zum arbeiten benutzt wird. Ein aufgeräumter Schreibtisch, wo alles, was Du brauchst, schnell erreichbar ist, damit Dich eine langwierige Suche nach einem Anspitzer oder einem Nachschlagewerk nicht rausreißt.
Störungen vermeiden – von außen und innen
Kommuniziere Deinem Umfeld, dass Du von dann bis dann nicht erreichbar bist, hänge einen Zettel an die Tür mit der Aufschrift „Bitte nicht stören“ und stell das Handy in Flugmodus. Es ist ein Irrtum zu glauben, Du müsstest immer erreichbar und verfügbar sein.
Doch nicht nur von außen kann die Konzentration gestört werden. Bist Du innerlich unruhig, wälzt Sorgen und Probleme, war es das schnell mit der Fokussierung. Hier hilft es, diese ablenkenden Gedanken zu externalisieren, das heißt aus dem Kopf rauszulassen: Schreibe auf, was Dich beschäftigt. Sind es kleine Erledigungen, die nicht viel Zeit kosten, die Terminvereinbarung beim Zahnarzt, die Online-Überweisung, der Nachtrag auf dem Einkaufszettel – dann mach es sofort. Alles andere verbleibt auf dem Zettel, auf dem Du es aufgeschrieben hast, und Du schließt einen Deal mit den ablenkenden Gedanken: Ich kümmere mich später um euch, aber jetzt lasst ihr mich für die Dauer der Lernzeit in Ruhe! Ganz wichtig ist, dass Du Dich nach Deiner Lerneinheit auch wirklich dieser Probleme annimmst. Sonst lassen sie sich nicht noch einmal auf diese Weise beiseite schieben.
Sich konzentrieren bedeutet auch sich fokussieren, also sich auf ein konkretes Ziel hin ausrichten. Das setzt wiederum voraus, dass Du auch so ein konkretes Ziel hast. Ein Lernplan verschafft Dir nicht nur Überblick und Sicherheit, sondern auch Orientierung: Wenn Du weißt, was Du tust, und warum Du es tust, tust Du es auch!
Pausen und Rituale als Konzentrationsförderer
Nebenbei kannst Du in diesem Lernplan auch für angemessene Pausen Sorgen. Das gedankliche Abschweifen ist häufig ein Hilferuf des Gehirns, das Dir signalisiert „He, Hallo, ich bräuchte eine Pause“. Dann solltest Du diesen Ruf beherzigen. Nebenbei konzentriert sich ein Gehirn besser, das alles hat, was es dafür braucht. Zum Beispiel ausreichend Nährstoffe, Sauerstoff, Flüssigkeit und Erholung.
Und Du kannst Dich in gewisser Weise auch selbst konditionieren. Wie der Pawlowsche Hund auf Knopfdruck zu sabbern anfing, kannst Du Deinen Körper und Deinen Geist mit einem Impuls zu erhöhter Konzentrationsbereitschaft bringen. Rituale helfen dabei: z. B. feste Arbeitszeiten, stets eine Tasse Kaffee zum Arbeitsbeginn, auch im Home Office so anziehen, als säßest Du in der Uni-Bibliothek, ein kurzer Spaziergang, bevor es losgeht usw. Wie bei nahezu allen Lerntipps gibt es keine allgemeingültige Lösung für jeden, sondern nur den Rat: Probiere es aus und finde, was Deiner Konzentration hilft.
Damit Du die Kraft Deines Gehirns bündelst und zu einem Laser verdichtest, der alles durchdringt: Ob widerspenstige Geheimagenten oder Lernblockaden!